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Warum sind Unternehmen auf pünktliche Zahlung angewiesen? – Aufklärung

Kennen Sie das? Sie haben einen Handwerker bestellt, weil etwas in Ihrem Haushalt kaputt gegangen ist. Zum Beispiel musste die Waschmaschine repariert werden. Der Handwerker hat gute Arbeit geleistet. Die Maschine läuft nun wieder. Der gute Mann schreibt seine Rechnung und darauf steht ein zeitnaher Zahlungstermin. Am liebsten möchte er sofort Bargeld haben. Eine Frechheit? Möglicherweise empfinden Sie es so. Wir erklären, was dahintersteckt.

Sind Sie ein Spätzahler?

Vielleicht geht es auch um andere Dienstleistungen, z. B. Malerarbeiten oder Möbelbau. Was auch immer es ist, Sie bekommen eine Rechnung und darauf steht ein Termin. Gehören Sie zu den Menschen, die immer erst auf den letzten Drücker bezahlen oder sogar bis zur ersten Zahlungserinnerung warten? Dann schaden Sie der Firma, der Sie das Geld schulden, und die es im Gegenzug für ihre gute Arbeit verdient.

Nun fragen Sie sich vielleicht, warum das so ist. Es liegt an einem möglicherweise entstehenden Liquiditätsengpass, der im schlimmsten Fall bis zur Insolvenz des Betriebes führen kann. Das wollen wir nun genauer erklären.

Firmen, die mehr einnehmen als sie ausgeben, müssen doch gesund sein, oder?

Eigentlich könnte man meinen, dass eine Firma, die mehr einnimmt als sie ausgibt, finanziell gut dastehen sollte. Also sollte ein Unternehmen, das genügend Aufträge hat, doch florieren, egal ob Sie die Rechnung pünktlich oder mit Verspätung bezahlen. Nein, das ist nicht so!

Nehmen wir als Beispiel einen Reparaturbetrieb für Elektrogroßgeräte, z. B. eine kleine Firma, die aus dem Firmeninhaber und zwei Monteuren besteht. Sie haben genügend Aufträge und auch die Rechnungen dafür sind vernünftig kalkuliert, so dass nach Abzug aller Kosten noch genug Gewinn übrigbleibt. Nur rein rechnerisch ist das so.

Vorleistungen müssen sein und haben Zahlungsziele

Bevor die Firma jedoch nur einen Cent einnimmt, muss sie in Vorleistung gehen. Dabei werden die wenigsten Betriebsmittel nur einmal gekauft und bezahlt und können dann lange genutzt werden, wie z. B. Werkzeuge. Die meisten Dinge, wie Räumlichkeiten, Strom, Kraftfahrzeuge und Gehälter der Mitarbeiter, verursachen immer wieder Kosten.

Außerdem wird ein ausreichender Vorrat an Ersatzteilen benötigt, die üblicherweise kaputtgehen und zeitnah zu ersetzen sind. Denn welcher Kunde möchte schon gern wochenlang warten, bis der Hersteller die benötigten Teile an den Monteur geliefert hat, damit dieser sie endlich installieren kann. Also müssen die Teile vorher gekauft werden.

Die Konkurrenz um die Kunden ist groß und um dabei bestehen zu können, muss der Betrieb in der Lage sein, zeitnah einen Termin zu vereinbaren und dabei das Problem schnell zu lösen. Ansonsten wendet sich der Kunde an einen Wettbewerber.

Das alles verursacht eine Menge Kosten, insbesondere wenn die Firma noch jung ist. In der Regel nimmt der Betrieb dazu einen oder mehrere Kredite auf. Einen Teil davon benötigt er, um Grundausstattung zu kaufen, einen anderen Teil um eigene wiederkehrende Kosten zu decken. Oftmals werden mit Lieferanten, z. B. von Ersatzteilen, Vereinbarungen getroffen, diese erst später zahlen zu müssen, jedoch haben es neue Firmen hier schwerer.

Kalkulation mit Zahlungsterminen, um liquide zu sein

So kalkuliert jedes Unternehmen nicht nur, welche Summe durch Leistungen hereinkommt und was an Kosten hinausgeht, um als Gewinn die Differenz daraus zu bilden. Es muss zu jeder Position unbedingt beachtet werden, wann die Zahlung erfolgt. Die Firma muss selbst immer liquide, also zahlungsfähig sein, denn sie ist selbst an Zahlungstermine gebunden. Das sind zum einen Kreditzinsen, zum anderen Rechnungen von Lieferanten.

Zwar hat eine finanziell gut aufgestellte Firma ein ausreichendes Arbeitskapital (Working Capital), um die Zeitspanne zwischen eigenen Kosten und Geldeingang von Kunden zu überbrücken, aber das ist begrenzt. Neues Geld muss rechtzeitig eintreffen und das sollte durch die Begleichung von Rechnungen durch die Kunden passieren.

Fehlende Zahlungsmoral der Kunden ist ein Insolvenzgrund

Kann wegen fehlender Liquidität aufgrund der schlechten Zahlungsmoral der Kunden der Bankkredit nicht bedient werden, droht dessen Kündigung. Bleiben die Zahlungen an Lieferanten aus, bekommt das Unternehmen z. B. keine Ersatzteile mehr, womit ihm die Arbeitsgrundlage entzogen ist. Die Folge: Insolvenz trotz vernünftiger Margen und guter Auftragslage. Der einzige Grund dafür ist die Zahlungsmoral der Kunden.

Besonders gefährlich können verzögerte Zahlungseingänge bei Firmen werden, die aufgrund hervorragender Arbeit und einem steigenden Bedarf im Wachstem begriffen sind. Das bedeutet vor allem auch Wachstum der Kosten. Zwar wird es von steigenden Einnahmen begleitet, aber wenn diese verspätet eintreffen, kann das fatal werden.

Fazit

Unternehmen sind auf pünktliche Zahlungen angewiesen, weil sie sonst in einen Liquiditätsengpass gelangen können, der im schlimmsten Fall trotz guter Auftragslage zur Insolvenz führen kann. Zahlen Sie deshalb bitte Ihre Rechnungen immer pünktlich. So leisten Sie einen Beitrag zum Erhalt der regionalen Wirtschaft.

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